Donnerstag, 3. Januar 2013

Stellungnahme 03.01.2013: Kritik am Staat Israel ist kein Antisemitismus

Das Simon Wiesenthal Center versteht sich als eine internationale Menschenrechtsorganisation und kämpft gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord. Auf seiner Agenda steht auch die Förderung von Toleranz und Verständigung. Mit der Nominierung von Jakob Augstein auf seiner jährlichen Liste der schlimmsten Antisemiten hat sich das Center allerdings seinen Zielen selbst Grenzen gesetzt, erklärt Botschafter Salah Abdel Shafi.

„Mit der Platzierung des in Deutschland renommierten Verlegers und Journalisten Jakob Augsteins auf seiner jährlichen Liste der schlimmsten Antisemiten hat sich das international anerkannte Simon Wiesenthal Center seinen ehrenwerten Zielen selbst Grenzen gesetzt.
Sein Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord sowie die Förderung von Toleranz und Verständigung finden dort ein Ende, sobald Kritik an der israelischen Regierungspolitik, vor allem an der Unterdrückungspolitik gegenüber des palästinensischen Volkes, geübt wird.

Israel ist zwar eine Demokratie, aber nur für seine eigenen jüdischen Staatsbürger. 20 Prozent der Gesamtbevölkerung sind nicht-jüdischen Glaubens und werden in Israel diskriminiert. Fast fünf Millionen Palästinenser im Gaza-Streifen, in der Westbank und Ost-Jerusalem werden unterdrückt, ihres Landes beraubt und vertrieben.

Jakob Augstein benennt diese Tatsachen und gleichzeitig auch die Missstände auf der anderen Seite. Das ist ein glaubwürdiger Journalist. Ihn jetzt als einen der schlimmsten Antisemiten der Welt zu bezeichnen, begrenzt nicht nur bewusst die Pressefreiheit und untergräbt selbstständiges Denken, sondern fördert auch eine offensichtliche Unrechtspolitik und rechtfertigt diese durch die Religion.

Kritik an der israelischen Politik muss möglich sein, ohne dass man befürchten muss, unverzüglich in die Antisemitismusecke gedrängt zu werden. Denn Kritik am Staat Israel ist definitiv kein Antisemitismus und keine Diffamierung des Judentums.“